LOHASHOTELS

Der Wettbewerb der Unternehmen um ihre künftigen Mitarbeiter

Der Wettbewerb um die  richtigen oder die besten (oder egal Hauptsache überhaupt Mitarbeiter finden) hat gerade erst begonnen. Vielen Unternehmen scheint es immer noch nicht klar zu sein: Nicht die Ware ist Mangelware, sondern es sind jetzt und in Zukunft genauso , die Mitarbeiter an denen es mangelt. Nicht nur dass intelligente Human Resources Abteilungen inzwischen dazu übergegangen sind, sich auf dem Markt Mitarbeitern anzubieten, sich quasi bei diesen zu bewerben, viele dieser Unternehmen begnügen sich nicht damit, nur nach den wenigen Mitarbeitern zu schauen, die auf dem Markt zur Verfügung stehen.


Nein, Unternehmen suchen aktiv, taten sie eigentlich schon immer, wir kennen den Begriff "Head Hunter", die irre Jagd, nach den besten Mitarbeitern, nicht nur für die Chefetage  und leitenden Funktionen - und das ist vielleicht neu - sondern die besten  Mitarbeiter auch für Ihre Administration und die Customer Relation mit der Target Recruiting Stragegie.


Schrieb  2007 Barbara Geffroy noch das Buch mit dem Anspruch: „Auf der Suche nach dem richtigen Mitarbeiter“,  ist die Losung heutzutage weniger anspruchsvoll. Denn bei vielen Unternehmen ist man schon froh, wenn man es überhaupt schafft, die ausgeschriebenen Positionen zu besetzen.  Genau 10 Jahre später und geradezu visionäre, wenn man daran denkt, dass ich diese Zeilen 2024 schreibe, nämlich 2017 erschien das Buch von Edgar und Barbara Geffroy (sie befasst sich hauptsächlich mit Personalmanagement) erschien das Buch: "Die neue Macht der Mitarbeiter - Wie man Mitarbeiter gewinnt, begeistert und hält. Sie die Publikation: "Schlaraffenland ist abgebrannt"


REORGANISATION UND OPTIMIERUNG IM UNTERNEHMEN "HELPS A LITTLE BIT"


In einigen Branchen kann man durch Neuorganisation und Optimierung von Arbeitsabläufen und die Reduzierung auf flache Hierarchien den Bedarf an Stellen reduzieren. Chat GPT und andere KI, weiß man  inzwischen, werden so manche Berufsgruppen radikal verändern, bzw obsolet machen, wie den Beruf des Rechtsanwaltes oder der Steuerberaters, bzw. ebenso Jobs, wie der „Industriekaufmann“ oder „Bürokaufmann“, somit viele Jobs in der Verwaltung von Industrieunternehmen oder „typische andere Bürojobs“


KÜNSTLICHE INTELLIGENZ  "HELPS A LITTLE BIT"


Jetzt schon werden durch KI selbst Customer Relation Aufgaben übernommen, bzw. vorab gefiltert. Als Kunde muss man da manchmal leider sagen, oder dem Verantwortlichen, der diesen Bot installiert hat, mein Beileid ausdrücken, nämlich dann wenn der Bot sich weigert, zu einer realen Person weiterzuleiten, wenn man eben nicht durch die Automation „geholfen wird.“



EIN UNTERNEHMEN AUS SCHLAGENDEN HERZEN "HELPS A LITTLE BIT"


Andererseits gibt es Branchen, bei denen ein reger Kundenaustausch und -Kontakt stattfindet, ebenso Tätigkeiten im Handwerk (das hat dank KI mehr goldenen Boden, als das Sprichwort je vorgesehen hatte). Täglich wird uns auch eine andere Branche vor Augen geführt, in der nichts geht ohne Menschen, die uns Dienste leisten, wie im Supermarkt. Menschen die nicht nur für volle Regale sorgen, an der Fleisch- Käse- und Fischtheke beraten.


BEISPIEL: SCHECK IN NEUERÖFFNUNG IN SINZHEIM  


Gerade hatte ich auf einem Instagram  Post gelesen, dass die Supermarktkette "Scheck In" in Sinzheim  für ihren neuen Markt mit über 8 000 Quadratmeter , die Neueröffnung  ab 11. „Scheck In“ September 2024  250 Mitarbeiter suchen. Geht man auf die Webseite von Scheck In unter dem Menüpunkt „Karriere“ sind es gefühlt noch einmal mindestens 100 Stellenangebote zusätzlich für die bereits bestehenden badischen Filialen.  Als Kunde weiß ich die hohe Service Bereitschaft dieser Supermärkte "Scheck In" zu schätzen. Man fühlt sich hier nie wie im Baumarkt, wo man ständig auf der Suche nach einem Mitarbeiter ist.  Auch die Mitarbeiter an der Fleischthekn, Wursttheke, Fischtheke und Käsetheke vermitteln den Eindruck hochkompetent zu sein, so daß man immer die richtige Wahl trifft und selbst bei der Vorbereitung für ein größeres Abendessen mit Familie oder Freunden sich nie allein gelassen fühlt.


BEISPIEL: FACHMARKZENTRUM IN BÜHL VIMBUCH


In Bühl Vimbuch am Autobahnzubringer, dem ehemaligen Real Grundstück wird Ostern 2025 ein „Fachmarktzentrum“ eröffnen, u.a mit einem Discounter, einem DM Markt und einem Vollsortimenter ( Vollsortimenter bieten ein vollständiges Sortiment aller branchentypischen Warengruppen. Dazu gehören beispielsweise Lebensmittel, Drogerieartikel, Kleidung, Haushaltswaren und mehr.) Und einige weitere Geschäfte. Sicher werden auch hier mindestens 100 Mitarbeiter gesucht, bzw. da viele einen Halbtagsjob bevorzugen, das ganze mal zwei.


BEISPIEL: SUPERMARCHE IN SELTZ, FRANKREICH


Ich war übrigens heute, was ich regelmässig tue, entweder weil auf dem Weg zu einem meiner Arbeitgeber oder eben wenn der Kühlschrank sich leerte, im Super U in Seltz. Hier wird sein einigen Wochen, im laufenden Betrieb, umgebaut. Fertigstellung, hat eine Kassiererin ausgeblaudert, soll dann Ende des Jahres sein. Bereits jetzt ein unglaubliches Einkaufserlebnis. Wie soll das noch besser werden. Was ich damit sagen will, aufgrund dessen, dass man im grenznahen Gebiet, viele französischen Bürger auch eine Tätigkeit in Deutschland ins Auge sehen, stehen gerade viele dieser dem deutschen Einzelhandel nicht zur Verfügung, weil man, auch auf Grund hoher Energiekosten, dann doch lieber im Land bleibt, zumal hier das Jobangebot wächst, und der tägliche Gebrauch der Muttersprache ein Übriges tut.  Es macht somit kaum Sinn, Kilometergeld hin oder her, Französische Mitarbeiter für Supermärkte zu werben.


LEERSTÄNDE IN UNSEREN STÄDTCHEN UND STÄDTEN


Szenenwechsel: Geht man durch ein mittelgroßes, ok, mittelkleines Städtchen wie Bühl, sieht man innerhalb 2 Minuten mindestens 3 Geschäfte die  eine Stellenauschreibung an ihrer Tür plakatiert haben.Dass auch viele Leerstände in unserem Innenstädten wie Baden-Baden  gibt, nur mal nebenbei vorab vermerkt. Wenn der Grund der Geschäftsschließung zur Zeit vielleicht noch der sinkenden Kaufkraft in Deutschland geschuldet ist, werden vermutlich sogar einige Geschäfte ihre Öffnungszeiten reduzieren müssen. Ganz einfach weil die Mitarbeiter, die Verkäuferinnen und Verkäufer fehlen.


Anscheinend sind viele im Management, insbesondere im Personalwesen oder Human Resources sich gar nicht der geänderten Marktsituation nicht bewusst. Es gibt anscheinend auch keine Zusammenarbeit zwischen der Personalabteilung und der Marketingabteilung, da man immer noch auf klassische Rekrutierungsmaßnahmen über Anzeigen und der Einschaltung von Online Jobvermittungs-Agenturen wie Indeed oder Stepstone setzt.


ALS UNTERNEHMEN SICH FÜR NEUE MITARBEITER BEWERBEN


Man stellt sich im Einzelhandel vielleicht nicht einmal die Frage ob die Zielgruppen, also Mitarbeiter im Verkauf im Bereich Lebensmittel überhaupt das Internet für ihre Jobsuche frequentieren. Zwar sieht man dann auch, so wie ich bereits erwähnt und selbst gesehen habe, in Sozialen Medien wie Instagram & Facebook Stellenausschreibungen. Hier muss man sich allerdings darauf verlassen, dass die Algorithmen den richtigen Personen und Accounts diese Anzeige auch zuspielt.


In meinem Fall, war die Anzeige zumindest sinn- und zwecklos (und wurde trotzdem bezahlt), da ich zwar regional nahe bin, an meinem Instagram Profil aber nicht zu sehen ist, dass ich in dieser Branche arbeite oder arbeiten möchte. Nein, ich möchte sowieso hier gar keinen Job. Und wenn ich einen Job als Freier Mitarbeiter, was schon häufiger vorkommt, suche, dann sehe ich mir erst die Bewertungen auf Arbeitgeber Bewertungsportalen wie Kununu oder Glasdoor an. Die Freiheit nehme nicht nur ich mir, sondern ich hoffe, dass das auch andere tun.


SICH ALS UNTERNEHMEN VORSTELLEN, TRANSPARENZ UND

MITARBEITER ORIENTIERUNG TÄGLICH ZEIGEN


Hier hat sich also nichts geändert, nicht das Unternehmen bewirbt sich bei der „Zielgruppe“, sondern wie anno dazumal tippt man Stellenanzeigen, früher in der Zeitung, heute eben in den sozialen Medien! Ihr habt es einfach nicht verstanden!


Mitarbeiter findet man nicht mehr wenn die Hütte brennt und wenn man sie braucht (weil man sie gebraucht?) Mitarbeiter zu finden heißt alles zu tun, damit der künftige Mitarbeiter seinen Weg alleine zu Ihnen findet (Star Service Journey) oder wie Edgar Geffroy es ausdrücken würde: „Sog statt Druck“

Aufschlussreich auch das Interview "Schlaraffenland ist abgebrannt"  mit Edgar Geffroy, und das war schon 2017 (!), auf die Frage was Unternehmen anders machen müssen: "Sie müssen sich bei den Mitarbeitern bewerben. Und dafür brauchen sie ein Verkaufskonzept und eine gute Antwort auf die Frage: Warum sollte sich jemand ausgerechnet bei ihnen bewerben?


Mitarbeiter zu finden bedeutet Sie zu interessieren, transparent zu sein, ihnen etwas zu bieten was kein anderer Arbeitgeber bietet, mit besten Absichten zu umwerben, unvergleichlich sein, ähnlich wie bei einer „unique buying preposition.“  Und künftige Mitarbeiter interessiert man bereits bevor man sie „nötig“ hat. Mitarbeiter Recruiting, falls man es überhaupt noch so bezeichnen kann ist ein langfristiger, nachhaltiger Vorgang: Employer Branding!





Bild von Yerson Retamal auf Pixabay