LOHASHOTELS

Krankenhaus-Essen ist genauso grotten schlecht, wie man es erzählt

Bei mir stand eine kleinere Operation im Bauchbereich an, nichts Schlimmes mit einer geschätzten Aufenthaltsdauer von 3 Nächten. Minimal Invasiv oder anders ausgedrüvckt eine Laparoskopie.


Donnerstags morgens nüchtern erschien ich dann bei der Aufnahme, es ging kurz aufs Zimmer zum Auskleiden, dann im Bett liegend zur Narkose. Um 10.30 dann das Hallo im Aufwachraum. Die Narkose war so gut, dass mir weder hinterher schlecht war, noch irgendwelche Ermüdungserscheinungen hatte.


Jetzt hieß es dann dass ich den ganzen Tag nichts zu essen bekam, entweder als Vorsichtsmaßnahme, falls irgendetwas „schief gelaufen“ wäre und man mich dann nochmal hätte „aufschneiden“ müssen - oder, meine Vermutung, dass ich über den Donnerstag soviel Hunger entwickeln würden, dass egal was man mir vorsetzt, ich es die nächsten 3 Tage verschlingen werde, nach dem Motto: „Der Hunger treibt’s schon rein“.


So hat man sich das vorgestellt. Selbst am Freitag Morgen bekam ich ein „Schonfrühstück“ was nur aus einem Brötchen und zwei Scheiben Käse bestand und Kaffee und natürlich meine ganzen Schmerztabletten. Wie gut dass ich vorgesorgt hatte und lässig ohne Zeugen im Zimmer, einen meiner Eiweßriegel aus der Schublade, soweit ich mich bewegen konnte, fingerte.


Nun, ich wußte noch nicht was zum Mittagessen auf mich zukam , oder auf mich zuschwomm: Seelachsfilet. Welches ich allerdings nur knapp zur Hälfte aufessen konnte, da man vermutlich vergessen hatte, vor dem Panieren den Fisch aus dem Zeitungspapier auszuwickeln.


Für abends hatte ich mir dann ausschließlich Käse gewünscht. Was war auf dem Teller, Käse und Wurst. Kein Problem, wieder der Griff zu den mitgebrachten Proteinriegeln in die Schublade.


Samstag Mittag, war dann Fisch und Blumenkohl angesagt, in der Hoffnung irgend etwas frisches und gesundes Essen zu können. Auch hier war die Enttäuschung groß, eine einheitliche Pampensauce wusste nicht so recht ob sie sich auf den Blumenkohl zubewegen sollte oder auf den Fisch, der im Gegensatz zum ausgetrockenten Seelachs in Zeitungspapier - diesmal eher nicht durchgegart war und man die Tiefkühlware noch erahnen konnte.


Sollte ich einmal auf einer Palliativ Station befinden und der gleiche Koch für meine Verköstigung zuständig sein, dann unterstelle ich ihm Absicht. Denn wenn man so ein Essen erhält, dann ist der Tod nicht die allergrößte Enttäuschung.


Kommen wir jetzt zu der Fischplatte, die mir für Samstag Abend versprochen wurde und die mich letztendlich Sonntag nach dem Frühstück, welches aus zwei Brötchen, Marmelad eund Käse bestand, die Luxusvariante zum Abschied sozusagen (und einer Banane, die habe ich dann mitgenommen, mit der Bemerkung: die esse ich dann in 4 Wochen,wenn sie den richtigen Reifezustand hat)  aus dem Krankenhaus trieb.


3 Stück Wasserlebewesen fanden sich auf dem Teller, die Größe der Räucherforelle entsprach der aus einem 3 Sternerestaurants. Desweiteren fand sich ein Stück kaltem gedünstetem Lachs, auf dem Teller, dem man seinen  unmittelbaren Ursprung ansehen konnte, nicht aus dem Meer aber dafür aus der Tiefkühltruhe. Vermutlich Convenience Food sogar, heißt vorportioniert und nur aufgetaut. Gleiches gilt für die Krevetten, die lediglich aufgetaut waren ohne eine Marinade auch nur erahnen zu können.


Zwischendurch machte sich Pflegepersonal als auch visitierender Oberarzt Gedanken um meine Verdauung, die durch die Narkose und die vielen Schmerzinfusionen und Ta Aber vorher hatte ich  - direkt nachdem ich nach Hause kam erst einmal etwas gesundes gekocht. So mit frischem Gemüse, mit Ballaststoffen, mit Kräutern und Gewürzen, schonend aber gut gegart, eben alles das was ich die letzten Tage schmerzlich - im wahrsten Sinne des Wortes - vermissen durfte.