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Mode kaufen in Online Shops: Das Internet die Konkurrenz des Einzelhandels?

Mir fällt keine andere Branche ein, die so Internet- und socialmedia affin ist wie die Modebranche, vielleicht kommt auf Platz 2 die Kosmetikbranche. Was sicherlich daran liegt, dass diese Branchen geradezu leicht mit bunten Bildern und kleinen Videos Menschen leicht erreichen können, Menschen inspirieren und Kunden gewinnen

können.


Wohl dem Modehaus, bzw. Modekaufhaus, welches bereits vor der CoronaKrise die Weichen für eine Koexistenz von dem Angebot und Verkauf in einem Brick and Mortar Shop als auch über eine Internetdependance, sprich Webseite und Shop gestellt hat. Zumal die Coronakrise, die Shutdowns und die persönlichen Beschränkungen während eines Einkaufs, nicht die einzige Krise ist , die der Handel - noch immer - zu bewerkstelligen hat: Der Ukrainekrieg, die Beschränkung der Reisefreiheit von kaufkräftigen Russin in europäischen Ländern.


Und damit nicht genug: Die finanzielle Unsicherheit des Normalverbrauchers, ausgelöst durch die Energiekrise und die enormen Kosten für Hausbesitzer und auch Mieter die daraus resultieren, lassen die Budgets für Bekleidung /Mode ganz generell schwinden. Zudem wird der Gedanke der Nachhaltigkeit in der Mode immer wichtiger. Die Modebranche ist durch ihre Schnelllebigkeit verantwortlich für 5 % (1,2 Biillionen Tonnen CO2) der CO2 Emissionen.  Prinz Charles macht es seit Jahrzehnten vor: Er trägt seine Anzüge auf und lässt diese sogar notfalls flicken.


Hinzu kommt, dass die Arbeitswelt sich in den letzten Jahren sehr stark verändert hat, keine tägliche Präsenz im Büro, stattdessen very casual im Home Office. Als eines der leuchtenden Beispiel hier nur genannt, ist das Herren Modehaus Braun in Hamburg.


Braun Herrenmode in Hamburg mit "Kunden aus der gesamten Republik"


Jetzt gehört Braun Herrenmode in Hamburg zu dein größten im Familienbesitz - ich nenne es einmal - klassischen Modehäusern Deutschlands mit einem Jahresumsatz von 30 Millionen. Zudem ist Hamburg für ein Modehaus im Luxussegment ein idealer Standort, weil hier durch Industrien und Dienstleistungsbetrieben und dem schillernden Ruf einer Weltstadt über einkommensstarke Zielgruppen verfügt. Doch ich behaupte einmal: Zum Kundenstamm von Braun Herrenmoden gehören hunderte Kunden, die noch nie in Hamburg waren, sondern Braun bis hier in den Süden kennen und dort auch bestellen.


In einem Interview in der Wirtschaftswoche, erzählte Lars Braun, dass ohne den 2010 realisierten Onlineshop, dass der Anteil an den Online Verkäufen inzwischen bei deutlich über 50 % liegt.

Bei Engelhorn, so eine Nachricht in den Textilnachrichten, stand Februar 2020 der Anteil des Onlinebusinesses bereits für 30 % des Umsatzes. Juli 2022 berichtete dann der Mannheimer Morgen: "Mannheimer Modehaus Engelhorn will im Verkauf digitaler werden. Die Geschäftsführer im Interview über die Folgen von Corona-Krise und Ukraine-Krieg, den Fachkräftemangel und die Zukunft der Innenstadt."


Modehäuser im Luxussegment selbstverständlich mit Online Store!


Ähnlich sieht es auch bei anderen Modehäusern im Luxussegment aus, selbst bei denjenigen, die weitaus weniger Jahresumsatz vorweisen können und trotzdem die Zeichen der Zeit frühzeitig erkannt haben und ebenso erfolgreich im Online Verkauf in ihren Internet Stores sind und bei welchen ich eben Kunde bin:


• Kölble & Brunotte, Stuttgart

• Zwicker Herrenausstatter Konstanz

• Dantendorfer  Linz, seit 1948

• Eckerle München und weitere 8 Standorte


Und da soll es selbst noch große  Modehäuser geben, die Ihre Bestellungen vermutlich immer noch per Fax an Ihre Lieferanten senden? Zumindest scheint das so. Zumal sie für die Kundenansprache, den Kunden da abholen wo dieser sich befindet, dieses  „modische neue Zeug das man Internet und soziale Medien nennt“ völlig ignorieren. Ist es zu glauben?


To little, to late: Modehaus Kaiser in Freiburg


Wer dagegen zu spät kommt, so im Volksmund, den bestraft das Leben Ich beziehe mich hier auf einen Artikel in den Freiburger Nachrichten vom September 2021: „Modehaus Kaiser schließt in Freiburg - Modehaus Kaiser: Zu teuer, zu arrogant, zu offline!


Wer als Otto-Normal-Verbraucher durch das große Kaiser-Modehaus schlenderte, dem konnte es schon einmal passieren, dass er von einer Verkäuferin von oben bis unten gemustert, aber nicht gegrüßt wurde. Die Preise waren eher im höheren Segment angesiedelt und viel zu lange hat man darauf verzichtet, das Angebot vor Ort durch ein vernünftiges Online-Angebot zu ergänzen.

Schaut man sich Mitbewerber wie Engelhorn in Mannheim oder Breuninger in Stuttgart an, stellt man fest, dass die Konkurrenz schon längst ein schlagkräftiges Online-Geschäft betreibt.


Bei Kaiser hat man dies offenbar lange nicht für nötig gehalten. Die Quittung kommt offenbar jetzt. Der Kaiser-Online Shop kam viel zu spät und konnte wegfallende Offline-Umsätze nicht kompensieren.“  - Zur weiteren Info: Erst 2018 wurde von der GF angekündigt, nachdem viele andere Modehäuser vor einem Jahrzehnt oder länger online Shops eröffneten, ebenfalls einen Onlinehandel zu eröffnen. Zu spät, zu wenig beherzt oder wie wir im Englischen sagen: To little, to late!



Mir ist es lieber, die Kunden zahlen bei mir an der Kasse,

statt auf das Konto ein“  



.. so die Aussage eines anderen Modekaufhaus Inhabers:! Das Internet zu ignorieren, heißt seine Kunden zu ignorieren, bzw. von diesen zu  erwarten, dass sie von selbst den Weg in sein Geschäft finden mögen.  Wer so eine Aussage tätigt, der hat überhaupt nicht verstanden wie das Internet, die Webseite, der Webshop und die begleitenden sozialen Medien funktionieren.


    • Der eigene Online Shop kannibalisiert nicht das eigene Brick-And-Mortar Geschäft,


das tun eher die Mitbewerber, die erfolgreich seit Jahren einen Fashion Online Shop betreiben, Unternehmen die ausschließlich Mode Online Shops betreiben, ob groß wie Otto oder Zalando, oder schau an, im Mittelstand beheimatet: Mey & Edlich in Leipzig, SOBS in Köln,  und sogar die Hersteller großer Luxusmarken verlassen sich nicht mehr auf ihre Lieferketten zu dein Einzelhändlern, so sind Cucinella, Kiton, Stefano Ricci, Jacob Cohen haben alle inzwischen Online Shops!


Und gerade gestern konnte ich die Schlagzeile kaum fassen, weil sie so gut für meine oben beschriebene Argumentation taugt: "Die Monclear-Gruppe hat Stone Island gekauft und dreht die Marke in Richtigung  Direktvertrieb. Da hat man sich wohl den Schritt von Rimova vor ein paar Jahren als Beispiel genommen um den Vertrieb  zum Endkunden lieber selbst in die Hand zu nehmen statt sich auf eine Distributionskette zu verlassen.... Siehe Artikel im Horizont: "Warum Marken selbstständiger werden müssen."


- Umgekehrt heißt das allerdings dass bei mehr und mehr Luxusmarken der Einzelhandel "in die Röhre schaut, so wie bei Rimova."  (Die Änderung hat LVMH dann auch noch mit einem saftigen Preisaufschlag für die Rimova Koffer serviert...)


    • Das Online Geschäft kann Kunden für den Brick and Mortar Shop „anwerben.“


So ging es mir. Ich kam abends beim Fernsehen zu dem Entschluss, dass ich mir zwei Pyjamas auf Vorrat kaufen sollte, ab einem bestimmten Alter sollte man immer auf einen Krankenhausaufenthalt vorbereitet sein „und eine Tasche gepackt haben“ Über Google fand ich dann das Passende im Cyrillus Online Shop. Bei dieser Gelegenheit schaute ich mir auch an, ob Cyrillus in Frankreich auch Ladengeschäfte hat und stellte mit Erstaunen fest, dass in Straßburg, am Gutenbergplatz sich ebenfalls eine Filiale von Cyrillus befindet. Schon zigmal daran vorbei gelaufen. Ich freue mich jetzt schon darauf bei meinem nächsten Straßburg Einkauf auch bei Cyrillus vorbei zu schauen. Achtung, der Kunde macht gerne Umsatz, man muss ihm nur die Gelegenheit geben.


Gegen das Innenstadtsterben


Tröstlich, dass in manchen Städten, in manchen Stadtmarketing Agenturen und manchen Unternehmen dagegen die Vernunft Einzug gehalten hat:


"Die Zeiten, in denen man als Geschäft einfach einen Kleiderständer vor die Türe gestellt hat und den Laden voll hatte, sind vorbei. Soziale Medien seien hier ein ganz entscheidendes Vermarktungsmittel. Die Ware über Instagram präsentieren und sichtbar zu sein, sei ganz entscheidend," Thomas Herr, City Manager Villingen-Schwenningen