LOHASHOTELS

Hormonaktive Substanzen! Dieser Schreckbegriff ist immer dann allgegenwärtig, wenn es um die Verunreinigung von Oberflächengewässer und Grundwasser in den Schlagzeilen der Tagespresse geht. Die Verursacher sind vielfältig, sie sind teilweise natürlichen Ursprungs durch Auswaschungen von Bodensedimenten, teilweise aber auch „von Menschen gemacht“, wie durch die Gülleausbringung in der Landwirtschaft oder Rückstände von ausgeschiedenenAntibabypillen, die in die Kanalisation gelangen und von den Kläranlagen nicht ausreichend ausgefiltert werden können.


Endokrine Disruptoren (ED) sind Chemikalien oder Mischungen von Chemikalien, die die natürliche biochemische Wirkweise von Hormonen stören und dadurch schädliche Effekte (z.B. Störung von Wachstum und Entwicklung, negative Beeinflussung der Fortpflanzung oder erhöhte Anfälligkeit für spezielle Erkrankungen) hervorrufen. Beim Menschen und auch beim Tier.


Diese Aspekte sind in einer international anerkannten, wissenschaftlichen Definition von endokrinen Disruptoren zusammengefasst, die die WHO in ihrem Bericht „ Global Assessment of the State-of-the Science of Endocrine Disruptors“ 2012  veröffentlicht hat (WHO/IPCS, 2012).


Neben den endokrinen Disruptoren nach obiger Definition, gibt es noch die sogenannten endokrin aktiven Substanzen (EA). Dies sind Chemikalien, die zwar mit der biochemischen Wirkweise von Hormonen interagieren. Es istbeim aktuellen Stand des Wissens noch unklar,  ob diese Wechselwirkung zu einem schädlichen Effekt auf den gesamten Organismus führt oder nicht.


Endokrine Disruptoren, hormonaktive Substanzen sind im Alltag in vielfältigen Formen und Produkten enthalten. Sie sind in Weichmachern, und somit in Gegenständen,  die wir täglich benutzen, im Haushalt, denn sie machen Textilien Atmungsaktiv und Plastik flexibel, in Pfannenbeschichtungen sorgen sie dafür, dass das Bratgut nicht ansetzt. Im Büro und manchmal sogar im Kinderzimmer. (In Babyflaschen wurde 2009 die hormonell wirksame

Substanz Bisphenol (BPA) entdeckt.


In der Landwirtschaft treffen wir auf endokrine Disruptoren in Pestiziden,  die aufs Feld ausgebracht werden und zuerst das Oberflächenwasser belasten, bzw. die Kläranlagen bei Tierausscheidungen und schlussendlich auch das Trinkwasser.  In der Industrie werden hormonähnliche Substanzen In Feuerlöschschaum, in Schmierölen und Fracking Mitteln eingesetzt. Diese gelangen ebenfalls ins Grundwasser. Schwermetalle wie Kadmium, Blei und Quecksilber und Phyto-Östrogene wie beispielsweise aus der Sojabohne werden von einigen Wissenschafltern ebenfalls zu den "Umwelthormonen" hinzuzugerechnet.


Hormonaktive Substanzen in Kosmetika


Lippenstifte und Lippenbalsam, Make Up, Bodylotions, sogar in Zahncremes und Sonnencremes enthalten chemische UV Filter, UV Absorber, Konservierungsstoffe, Emulgatoren. Bei vielen dieser Stoffe geht man davon aus, dass sie hormonaktive Eigenschaften haben und sich auf den menschlichen Hormonhaushalt negativ auswirken können. Selbst die Kunststoffverpackungen sind davon nicht ausgenommen. Diese können ihre schädlichen Substanzen wie Phtalate (Weichmacher) an den Inhalt weitergeben.  Auf Codecheck kann man zu diesem Thema einiges nachlesen.


Und im menschlichen Körper (ja im tierischen ebenfalls) bringen Sie das Hormonsystem durcheinander, wirken darauf ein und können sich sogar auf die Erbsubstanz auswirken (aus dem Tierreich, bei Fischen in Flüssen kann man dies bereits nachweisen).


Der BUND (Bund für Umwelt undNaturschutz Deutschland) hat eine Online Datenbank ausgewertet und dabei festgestellt, dass jedes dritte Kosmetikprodukt mindestens eine hormonähnliche Substanz enthält, jedes fünfte Produkt mindestens zwei.


Insbesondere waren Haarwachs- und Sonnenschutzmittel und Rasierschaum belastet. Selbst in jeder fünften Zahnpasta wurden hormonell aktive Substanzen identifiziert. Dabei haben große Marken Kosmetikmarken oft schlechter abgeschnitten, als die Produkte vom Diskounter. Keine endokrine Disruptoren fand man dagegen in Naturkosmetikprodukten mit den NaTru und BDIH Siegeln.


In einem Viertel der Pflegeprodukte war Methylparaben enthalten, ein Mittel zur Konservierung, sehr häufig in Kosmetika eingesetzt. Weitere Stoffe die zu den endokrin aktiven Substanzen gerechnet werden sind Propylparaben, Ethylparaben und Butylparaben.


Unterschied endorin aktive Substanzen & endokrine Disruptoren


Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) sieht die Verwendung bestimmter Stoffe als weniger problematisch an. Hier unterscheidet man zwischen endokrin aktiven Substanzen (die ähnlich wie Hormone wirken) und endokrine Disruptoren (nur bei ihnen wurde eine schädliche Wirkung in Tierversuchen nachgewiesen). Das BfR sieht kein Risiko bei Methylparabenen und Ethylparabenen.



Wie wirken Hormone?


Hormone sind ein biochemischer Botenstoff, der von speziellen Zellen produziert und in den Körperkreislauf geschleust werden, um so ihre Funktionen zu erfüllen. In den Organen, in denen sie dann spezifisch zum Einsatz kommen, entfalten sie spezifische Wirkungen und regulieren die Tätigkeit des Organs.


Wie wirken Endokrine Disruptoren?


Endokrine Disruptoren sind hormonell wirksame Substanzen, die so in unserem Körper nicht hergestellt werden. Gelangen sie allerdings in unseren Körper, dann verhalten sie sich ähnlich wie ein Hormon, und können so in den unterschiedlichsten Organen durch ihre Signalwirkung Prozesse in Gang setzen, die vom Organismus überhaupt nicht gewollt sind. Sie sind zudem in der Lage körpereigene Stoffe zu blockieren oder die Hormonproduktion  in qualitativer  - als auch in quantitativer Hinsicht  - zu beeinflussen und  zu verändern.  


Insbesondere haben diese hormonähnlichen Substanzen Auswirkungen auf den Reproduktionsprozess, die  Fruchtbarkeit, die Fertilität (schlechtere Samenqualität bei Männern), dann während der Schwangerschaft auf die Entwicklung des Fötus. (Fehlbildungen an den Geschlechtsorganen bei neugeborenen Jungen, Fehl- und Frühgeburten)


Laut WHO werden  Endokrine Disruptoren / hormonaktive Substanzen mit einer Reihe von Krankheiten in Bezug gebracht, wie  Diabetes, Alzheimer und Parkinson, das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS), Autoimmunerkrankungen, und verschiedene Krebsarten.


Hier einige der häufigsten hormonaktive Substanzen / endokrine Diskruptoren:


• Methylparaben,

• Ethylparaben,

• Probylparaben,

• Butylparaben

• Ethylhexyl Methoxycinnamate

• Cyclomethicone (Cyclotetrasiloxane)

• Alcohol denaturiert

• Triclosan

• Resorcinol     

• Benzophenone-1, Benzophenone-2

• BHA

• Diethylphthalate

• 4-Methylbenzylidene Camphor, 3-Benzylidene Camphor

• Hydroxycinnamic Acid

• Boric Acid

• Dihydroxybiphenyl




Endokrine Disruptoren - hormonaktive Substanzen in Kosmetika