Die Flasche - oder soll ich sagen: Das Behältnis, in welchem Sie Encre Noire A L'Extreme erstehen, ist einem im Artdeco entstandenen Tintenfass (luxuriösen Glaskubus, der von René Laliques Tintenfass „Encrier Biches“ inspiriert) nachempfunden. Sehr schwer! Sehr wertig!

Gut auch, dass Nathalie Lorson, die Star-Parfümeurin (Die Modehäuser Versace und Roberto Cavalli zählen zu ihren namhaften Kunden. Düfte wie den Herrenduft Carbon de Balmain und der Damenduft Dita von Teese by Dita von Teese, zähen ebenfalls zu ihren Masterpieces), diesmal auf Ihr Lieblingsgewürz, dass sie in so vielen Düften formuliert hat, ausgelassen oder vergessen hat: Stechenden schwarzen Pfeffer, den kann ich überhaupt nicht ausstehen! Übrigens: Sehr günstige bei Notino gekauft.

Hier noch die offizielle Duftpyramide des

Lalique Encre Noir L'Extreme pour Home:

Kopfnote: Bergamotte, Elemiharz, Zypresse

Herznote: haitianisches Vetiver, Iris, Java-Vetiver, Weihrauch

Basisnote: Benzoe, Patchouli, Sandelholz

Schon als ich die Duftkomponenten (Elemiharz, Vetiver, Benzoe und Patchouli.), die Nathalie Lorson, ein der meist gefragtesten zeitgenössischen Parfümeurinnen für die Formulierung gewählt hat, las - dawusste ich: Encre Noir A L'Extreme wird einer meiner Lieblingsdüfte.

Dieser Männerduft ist vielschichtiger, seine Duftpyramide ist umfangreicher als die ihrer "Brüder und Schwestern" von Lalique Encre Noire und Encre Noire Sport. Die frischen Noten von Bergamotte nimmt man nur für wenige Sekunden wahr. Dann doch recht dominant, die beiden (haitianisch und aus Java) Vetiver, welche eine kühle, dunkle Erdigkeit "an den Mann bringen."

Um so erstaunlicher, dass bei jedem kleinen Windzug, bei jeder Drehung oder einem Richtungswechsel des Körpers, für den Träger aufs Neue überraschend, die vorher wenig bemerkbaren Komponenten der Duftpyramide, deutlich und zugleich leicht narkotisierend, ihren Auftritt haben. Der Weihrauch, das Elemiharz, die Benzoe und Patchouli verschaffen sich da ganz schön viel Beachtung!

Hätte man diesem Duft einen ganz anderen Namen gegeben, dann wäre "Punjab" recht treffend gewesen, denn für mich wäre dieser Duft weniger orientalisch, sondern eher auf dem indischen Subkontinent & Südostasien inklusive des Malaiischen Archipels zu beheimaten gewesen. Es ist die Benzoe und der Patchouli, im weitesten Sinne auch der Java Vetiver und das leicht balsamische Elemi Harz, die bei mir diesen Eindruck hinterlassen.

Nicht auf Krawall gebürstet und sehr gediegen

Man fällt auf jeden Fall auf, wenn man den Duft trägt, Encre Noir L'Extreme ist definitiv nichts für die Furchtlosen, eher für die Helden des Alltags, die Ordnungsliebenden. Die aber nach Feierabend, am Wochenende und im Urlaub bescheiden aber doch bestimmt, ihren eigenen Weg finden.

Für das Büro eher ungeeignet, wenn Sie denn nicht ausgerechnet in der Marketing, der Modebranche oder den Vorstandsetagen großer Automarken unterwegs sind. Für einen Arbeitstag in geziemter ist Atmosphäre er viel zu edel. Laliques Encre Noir A L'Extreme eher schon den abendliche Aktivitäten geneigt, wie den Besuch eines Konzerts, eines Restaurants, Theater soder ein wenig profaner, wenn man zu Freunden mit Freude eingeladen wurde.

Rund ums Jahr, auch tagsüber ein durchaus genehmer Begleiter, mit einer Einschränkung: Nicht im Hochsommer, wenn die Temperaturen über 25 Grad steigen und die Luftfeuchtigkeit "gefühlt" der von Bangalore gleicht. Dann aber gerne schon wieder im Spätsommer, oder wie man in den USA und Kanada sagt, dem "Old Indian Summer", dann nämlich, wenn die Nächte bereits wieder fröstelnde Temperaturen haben und man gerne zu seiner kuscheligen Strickjacke oder seinem Harris Tweed Sakko greift und am Abend noch "open air" vor einem Restaurant mit Freunden sitzt.